Inken Weiand
Brendow
Mutter sein ist anstrengend. Die lieben Kleinen zerren an einem herum, benehmen sich daneben, werden krank, pubertieren oder erweisen sich als gänzlich resistent gegen Erziehungsmethoden. Und was sagt die Umwelt dazu? „Also, zu meiner Zeit hätte es so etwas nicht gegeben!”
Mutter sein ist toll. Wenn das kleine Mädchen zum ersten Mal lächelt, der große Junge mit ernster Miene erklärt, eigentlich sei man doch ganz vorzeigbar, eine Eins im Diktat oder die ersten Schritte auf Rollschuhen gelingen.
Dies ist nicht das nächste Wie-erziehe-ich-meine-Kinder-perfekt-Buch, sondern eine Sammlung humorvoller Texte, über perfekte und nicht ganz so perfekte Mütter, über die anstrengenden und die tollen Seiten des Mutterseins. Mit Beiträgen von elf Autorinnen.
Herausgegeben von Anja Lerz.
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Das Kinderzimmer wird wertig und geschlechtsneutral eingerichtet, mit hellen Hölzern und freundlichen Farben. Über den Wickeltisch kommt ein pädagogisch wertvolles Mobile mit reduzierten Formen, die jeweils per Buchstaben gekennzeichnet sind.
Die Puppe, die bereits für das Kind angeschafft worden ist – schließlich soll man Jungen nicht dadurch benachteiligen, dass sie keine Puppe erhalten –, ist eine handgearbeitete Stoffpuppe ohne Gesichtszüge, damit das Kind seine eigenen Emotionen in sie hineinprojizieren kann und dadurch ein emotional ausgeglichener Mensch wird.
Ein Pürierstab wird angeschafft, ein Biokorb abonniert, denn wenn das Kind erst einmal so weit ist, dass es beigefüttert wird, soll es mit hochwertiger, selbstproduzierter Bionahrung ernährt werden, damit seine Geschmackssensoren nicht auf Geschmacksverstärker oder Zucker geprägt werden.
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Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Brendow Verlags