Inken Weiand
Ruhland Verlag
Mellani hat es wirklich nicht leicht: Die Eltern trinken und neigen zu Gewalttätigkeiten, in der Schule wird sie gehänselt, und oft genug gibt es zu Hause noch nicht einmal etwas zu Essen. Und dann muss sie noch ihre jüngeren Geschwister beschützen.
In ihrer Phantasie ist Mellani eine Prinzessin. Eine Prinzessin, die für ihr Volk kämpft, die stark und voller Würde ist.
Aus Angst schlägt Mellani in der Realität alle Hilfsangebote aus. Doch dann eskaliert die Situation …
Für dieses Buch habe ich im Herbst 2012 den Kinder- und Jugendliteraturpreis des Landes Steiermark erhalten.
Ein Buch für Kinder ab 10, Jugendliche und Erwachsene.
Die Kleinen schwatzen fröhlich vor sich hin. Sie erzählen Mellani und einander alles Mögliche. Ja, die Kleinen sind süß.
Je näher sie allerdings nach Hause kommen, desto stiller werden sie.
Mellani übrigens auch. Wer sollte nicht still werden, wenn er noch nicht einmal weiß, was ihn zu Hause erwartet?
„Meinst du, es gibt heute Abendessen?”
Mellani sieht den Kleinen an.
„Was ist das für eine Frage? Natürlich gibt es Abendessen! Es gibt bestimmt jeden zweiten Tag Abendessen. Und heute hatten wir kein Mittagessen. Also gibt es heute Abendessen.”
Mellani weiß selber nicht, ob sie glaubt, was sie sagt. Aber sie muss die Kleinen aufmuntern. Irgendjemand muss sie doch aufmuntern.
Ich bin eine Prinzessin. Verantwortung. Eine Prinzessin trägt Verantwortung. Für ihre Leute. Sie sorgt dafür, dass ihre Leute nicht den Mut verlieren. Das tut sie. Ich bin eine Prinzessin.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Ruhland Verlags