Kira Silberstern
Erscheinungstermin Herbst 2011.
Sphera Verlag
Vampirgeschichten üben auf Menschen eine große Faszination aus. Gerade weil jeder weiß, dass es diese unheimlichen Blutsauger nicht wirklich gibt, lässt man sich gerne von Geschichten unterhalten, in denen sie ihr Unwesen treiben.
Die Geschichten in dieser Anthologie, so unterschiedlich sie sein mögen, spielen mit dieser Ungewissheit, mit der verschwommenen Realität. Ob da nun jemand seit Wochen von bleichen Gesichtern träumt, die ihn anstarren, oder ob ein merkwürdiger Herr eine ausgesprochene Scheu vor knoblauchgetränktem Tsatsiki zeigt, immer stehen merkwürdige Erlebnisse merkwürdiger oder auch ganz normaler Personen im Vordergrund, die den Leser zunächst im Ungewissen lassen.
Ein vampirisches Lesevergnügen für erwachsene Leser, erschienen im Sphera Verlag.
Es gibt keine Vampire. Das weiß jedes Kind. Und ein Kind ist es auch, welches es verkündet. Es sitzt da, auf seinem Sitz in der Eisenbahn, im Großraumabteil. Es sitzt da, in seinem roten Kleidchen, das kleine Mädchen, und blickt empört zu seiner Mutter auf. „Es gibt keine Vampire, Mama!”
Vorsichtig sieht sich die Mutter um. Die meisten Leute blicken eher amüsiert. Besonders dieser dürre, bleiche Herr dort, zwei Reihen entfernt, grinst ein etwas schräges Grinsen. Ein Grinsen, welches seine etwas spitzen Eckzähne sichtbar werden lässt.
„Ja, mein Schatz”, sagt die Mutter beruhigend. „Es gibt keine Vampire.” Sie blickt noch einmal auf. Da kneift der fremde Herr den Mund zu.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Sphera Verlags